B1 Niveau Deutsch
Alternative Lebensstile
Im folgenden Artikel für das B1-Niveau Deutsch findest du fünf kurze Texte über Menschen, die sich für einen sogenannten alternativen Lebensstil entschieden haben, d.h. sie leben und/oder arbeiten anders als die meisten Menschen.
Möchtest du lieber offline lernen? Du findest eine PDF und alle Audios als mp3-Dateien in unserer Subscriber Library.

Hör dir den Text an.
Mit 40 in Rente
Peter ist ein Frugalist. Das Wort “frugal” bedeutet “bescheiden/einfach”. Peter ist 25 Jahre alt und will mit 40 in Rente gehen. Deshalb verzichtet er jetzt auf jeglichen unnötigen Konsum und investiert den größten Teil seines Einkommens in Aktien und Anleihen. Damit will er genug Gewinn erzielen, um in 15 Jahren bis zum Rest seines Lebens ohne Sorgen und ohne Arbeit leben zu können. Da die Frugalisten-Bewegung relativ neu ist, wissen wir noch nicht, ob es funktioniert.

Hör dir den Text an:
Ohne Geld leben
Die deutsche Psychotherapeutin Heidemarie Schwermer wurde 1942 im heutigen Litauen geboren und kam nach dem Zweiten Weltkrieg nach Westdeutschland.
Im Jahr 1994 gründete sie Deutschlands ersten Tauschring. Menschen konnten gebrauchte Produkte oder Fähigkeiten anbieten und sie gegen etwas eintauschen, was sie gerade benötigten.
Zwei Jahre später gab Heidemarie Schwermer ihre Wohnung und ihre Praxis auf und lebte 13 Jahre lang ohne Geld. Sie schlief bei Freunden und Bekannten, aber auch bei fremden Menschen und half diesen im Austausch im Haushalt oder brachte ihre Fähigkeiten als Psychotherapeutin ein. Gebrauchte Kleidung und Schuhe bekam sie geschenkt. Es war ihr egal, was sie trug.
Ab 2007 bekam sie eine kleine Rente und hatte fortan auch wieder eine Krankenversicherung. In den 13 Jahren zuvor hatte sie ohne Krankenversicherung gelebt. Sie starb 2016.

Hör dir den Text an:
Coliving & Coworking
Caroline ist eine junge Solo-Unternehmerin aus den USA. Sie besitzt eine kleine Wohnung in Arizona, aber dort ist sie nur selten. Caroline ist kreativer und motivierter, wenn sie mit anderen jungen Unternehmern und Unternehmerinnen eine Wohnung oder ein Haus teilt. Sie verbringt neun Monate des Jahres in Coliving & Coworking Spaces in den USA und manchmal auch im Ausland. Das ist nicht billig, aber Caroline verdient gut und genießt es, dass sie sich um nichts kümmern muss. Schnelles Internet, Wäschedienst und regelmäßige Reinigung sind Teil des Deals. Außerdem schätzt Caroline die Community von gleich denkenden Menschen. In Ländern wie Bulgarien, Thailand oder Kolumbien gibt es übrigens auch günstige Coliving & Coworking-Optionen.

Hör dir den Text an:
Autark leben auf dem Land
Stefan und Katrin haben sich vor zehn Jahren ein Grundstück in Paraguay gekauft. Das nächste Dorf ist 20km entfernt. Stefan und Katrin pflanzen Obst und Gemüse an und halten Hühner, Ziegen und Schafe. Sie wollen unabhängig von Konsumartikeln aus der Stadt sein und fahren nur zweimal im Jahr in die Hauptstadt Asunción, um wichtige Dinge zu erledigen und einiges einzukaufen, was sie nicht selbst herstellen können. Sie bieten Plätze für freiwillige Helfer, die gegen Mitarbeit auf dem Hof eine Weile umsonst bei ihnen leben möchten.

Hör dir den Text an:
Digitale Nomaden
Lisa ist Kanadierin und unterrichtet Englisch online. Dazu braucht sie nur gutes Internet und einen ruhigen Platz zum Arbeiten. Lisa reist gerne und liebt Südostasien. Deshalb hat sie Kanada vor zwei Jahren verlassen und ist jetzt eine digitale Nomadin. Sie verbringt zum Beispiel einen Monat in Thailand, fährt dann nach Vietnam und ein paar Wochen später weiter nach Indonesien oder Kambodscha. Das hört sich sehr spannend an, aber es kann auch stressig sein, alle paar Wochen oder Monate eine neue Unterkunft suchen zu müssen. Und manchmal bleibt keine Zeit für Sehenswürdigkeiten, weil Geld verdienen wichtiger ist. Digitale Nomaden sind entweder Freiberufler wie Lisa oder sie arbeiten remote für eine Firma oder sie sind Online-Unternehmer mit eigener Firma.