
German Short Story for Beginners A1.2
Two German kids find new friends when an Indian family moves into the house next to them.
This is an easy-to-read story for beginner students of German, written in the Present Tense and with some present perfect in the dialogues.
If you prefer to listen to the story, please scroll down.
It’s best to use a laptop or desktop computer because then you will have the text on the left and the vocabulary on the right side. Or download the story as PDF.
Die neuen Nachbarn
(The new neighbours)
“Wir bekommen neue Nachbarn!” ruft die elfjährige Vanessa aufgeregt.
“Wirklich?” Vanessas Mutter Marlies schaut auch aus dem Fenster. Ja, dort steht ein LKW und Menschen bringen Möbel und Kartons in das Haus neben ihnen.
“Können wir rausgehen und sie kennenlernen?” fragt Vanessa.
“Heute nicht. Aber wir können einen Kuchen backen und sie morgen besuchen”
“Mit dem Kuchen als Geschenk?”
“Ja, genau.”
“Super. Hilfst du auch, Thomas?” Vanessa schaut ihren 15jährigen Bruder an.
“Nein, keine Zeit. Habt ihr gesehen, dass das Ausländer sind?”
“Was willst du damit sagen, Thomas?” fragt Marlies.
“Naja, vielleicht können die kein Deutsch und vielleicht mögen die keinen deutschen Kuchen.”
“Du bist doof, Thomas. Jeder mag Mamas Kuchen.”
Am nächsten Tag klingeln Marlies und Vanessa nachmittags bei den neuen Nachbarn. Eine Frau öffnet.
“Ja, bitte?”
“Wir sind Ihre Nachbarn, wir wohnen hier rechts. Mein Name ist Marlies und das ist meine Tochter Vanessa. Wir wollten kurz hallo sagen und haben einen Kuchen mitgebracht.”
Die junge Frau lächelt. “Bitte kommen Sie herein. Mein Name ist Saritha. Dies sind meine Tochter Haima und mein Sohn Dhipin. Möchten Sie einen Tee oder Saft?”
“Gerne einen Tee und Saft für Vanessa.”
Im Wohnzimmer stehen noch viele Kartons, aber es gibt zwei bequeme Sofas. Auf dem Fußboden sitzt ein Mädchen mit langen schwarzen Haaren und malt. Vanessa geht zu ihr.
“Kann ich auch malen?” fragt sie.
“Haima spricht leider noch kein Deutsch, aber sie kann Englisch”, erklärt Saritha.
“Das ist kein Problem. Ich lerne seit einem Jahr Englisch in der Schule,” meint Vanessa und setzt sich neben Haima.
“Wir sind erst seit einem Monat in Deutschland. Mein Mann hat einen Arbeitsplatz hier bekommen. Er ist Programmierer. Wir kommen aus Südindien. Ich bin Ärztin, aber ich kann hier noch nicht arbeiten, mein Deutsch ist nicht gut genug. Vielleicht in sechs Monaten. Die Kinder werden in der Schule schnell Deutsch lernen. Dhipin spricht schon ein bisschen. Er ist 13 und lernt viel online. Er ist sehr gut mit Computern, wie sein Vater.”
“Das ist interessant. Ich habe einen 15jährigen Sohn. Er ist auch gut mit Computern.”
Die beiden Frauen unterhalten sich eine Stunde. Dann muss Marlies nach Hause und das Abendessen kochen. Vanessa will bei Haima bleiben.
“Haima kommt in meine Klasse, Mama. Sie spricht perfekt Englisch. Sie kann mir mit Englisch helfen und ich helfe ihr mit Deutsch. Sie spricht auch Hindi und Malala.”
“Malayalam”, korrigiert Saritha lächelnd. Das ist unsere Regionalsprache.
“Ich möchte auch drei Sprachen sprechen”, sagte Vanessa. “Oder vier oder fünf. Dann bin ich sehr klug, nicht wahr?”
“Du bist jetzt schon sehr klug und du lernst sicher noch mehr Sprachen.”
“Mama, kann ich noch hierbleiben?”
Marlies schaut Saritha an.
“Kein Problem”, meint Saritha.
“Und, wie sind die neuen Nachbarn?” fragt Thomas, als seine Mutter zurückkommt. “Ausländer, nicht wahr? Sprechen sie Deutsch?”
“Sie kommen aus Indien. Die Mutter spricht ganz gut Deutsch und alle sprechen fließend Englisch.”
“Echt? Auch die Kinder?”
“Ja. Das ist in Indien normal.”
“Wow.” Thomas ist beeindruckt.
Eine Stunde später ist Vanessa immer noch nicht zurück.
“Thomas, kannst du bitte zu den Nachbarn gehen und deine Schwester holen?”
“Kannst du nicht anrufen?”
“Ich habe leider nicht nach der Telefonnummer gefragt. Bitte geh schnell, ich muss mich um das Abendessen kümmern.”
“Ok, wenn es sein muss.”
Marlies grinst. Thomas ist ein typischer Teenager. Oft nervig, aber meistens doch nett.
Eine halbe Stunde später ist das Abendessen fertig und auch Marlies Mann ist zuhause, aber die Kinder sind nicht zurückgekommen.
“Lass uns zu den Nachbarn gehen”, meint Andreas.
Im Haus der indischen Familie sitzen Vanessa und Haima zusammen am Tisch und trinken Saft. Thomas und Dhipin machen etwas am Computer. Sarithas Mann ist jetzt auch da und stellt sich vor.
Andreas und Marlies müssen ihren Kindern versprechen, dass die indischen Geschwister am nächsten Tag zu ihnen kommen dürfen.
“Mann, dieser Dhipin ist echt ein Genie”, schwärmt Thomas beim Abendessen. Der ist erst 13, aber er programmiert besser als ich. Total genial.”
Ein Jahr später sprechen Haima und Dhipin fließend Deutsch, ihre Mama hat eine Stelle als Ärztin in einem kleinen Krankenhaus gefunden und Vanessa und Thomas haben Bestnoten im Englischunterricht. Zudem hat Vanessa tatsächlich ein bisschen Malayalam gelernt. Das ist jetzt ihre Geheimsprache, sagt sie.
aufgeregt, excited
der LKW, truck
die Möbel (plural), furniture
der Karton, box
neben ihnen (dative), next to them
einen Kuchen backen, to bake a cake
das Geschenk, gift
der Ausländer, foreigner
naja, well
vielleicht, perhaps
doof, stupid
jeder, everyone
klingeln, to ring the bell
kurz, short, quick
mitbringen, ich habe mitgebracht, to bring (with me)
lächeln, to smile
bequem, comfortable
auf dem Fußboden, on the floor
malen, to paint/draw
leider, unfortunately
erklären, to explain
seit einem Jahr, for one year
der Arbeitsplatz, job
mein Deutsch ist nicht gut genug, my German is not good enough
sich unterhalten, to have a conversation/to talk
klug, clever/intelligent
fließend, fluent
beeindruckt, impressed
sie ist immer noch nicht zurück, she is not back yet
anrufen, to call
sich kümmern um, to look after
grinsen, to grin
nervig, stressful
meistens, most of the time
fertig, ready
sich vorstellen, to introduce oneself
versprechen, to promise
schwärmen, to rave
eine Stelle als Ärztin, a position as a doctor
die Bestnote, best grade
tatsächlich, really
die Geheimsprache, secret language