Silvia wacht auf. Sie schaut auf ihr Handy. Es ist 8 Uhr. Oh nein. Sie muss in einer Stunde im Büro sein. Es ist ihr erster Tag. Die Fahrt mit dem Bus dauert eine halbe Stunde. 

Silvia springt aus dem Bett, duscht schnell und zieht sich an. Um 8:25 Uhr steht sie an der Bushaltestelle, aber der Bus kommt nicht. 8:30 Uhr, 8:35 Uhr, kein Bus. Um 8:40 Uhr kommt endlich ein Bus. 

Silvia kommt zehn Minuten zu spät, aber es ist kein Problem. Der Pförtner ruft Melinda Meier an. Das ist Silvias neue Chefin. Sie erklärt Silvia alles. 

Silvia und Melinda sind alleine im Büro. Melinda arbeitet ohne Pause. Sie spricht nicht mit Silvia, aber sie beantwortet alle Fragen. Silvia findet Melinda etwas komisch. 

Um 13 Uhr hat Silvia Hunger. Melinda arbeitet. 

“Ich gehe etwas essen”, sagt Silvia. 

“Ja, gerne.”

“Kommen Sie mit?”

“Nein. Die Kantine ist im Erdgeschoss. Dort können Sie Kollegen treffen.” 

Silvia geht in die Kantine. Sie ist nicht groß. Die Firma ist ein Tech-Startup mit weniger als 100 Angestellten. 

Ein Mann kommt zu Silvia.

“Du bist die Neue, nicht wahr?”

“Ja, das stimmt. Kann ich hier etwas essen?”

“Ja, natürlich. Es gibt immer zwei Optionen. Vegetarisch und nicht vegetarisch. Was möchtest du?” 

“Hm, ich glaube, ich nehme vegetarisch.”

Silvia folgt dem Mann. Sie holen das Essen und setzen sich zu einer Gruppe anderer Kollegen. 

“Wie gefällt dir Melinda?”, fragt eine Frau. 

“Nun, sie ist nett, denke ich. Sie arbeitet sehr viel, nicht wahr?” 

“Das stimmt.” Die Frau grinst. 

Die erste Woche im neuen Job ist gut. Nur Melinda bleibt komisch. Sie geht nie in die Kantine und sie geht auch nie auf die Toilette. Sie ist immer vor Silvia im Büro und bleibt, wenn Silvia nach Hause geht. Aber sie ist sehr nett. 

Am Freitagnachmittag hat Silvia einen Termin beim Personalchef. 

“Wie gefällt es Ihnen bei uns?” 

“Sehr gut, danke. Die Arbeit ist sehr interessant.” 

“Das freut mich. Ab nächste Woche arbeiten Sie dann im Team von Alexander Habeck. Sie kennen die Gruppe schon, sie essen jeden Tag mit ihnen.”

“Oh, das ist schön.”

Silvia freut sich. Alexander und seine Kollegen waren mittags immer sehr nett. Anders als Melinda, die auch nett ist, aber komplett emotionslos und sie arbeitet immer. 

Am nächsten Montag ist Silvia pünktlich im Büro. In ihrem Team sind acht Leute. Sie empfangen Silvia mit einem Kuchen. 

Die Atmosphäre ist ganz anders als mit Melinda. Irgendwie menschlicher. Und natürlich gehen sie alle zusammen zum Mittagessen. 

“Du hast wirklich nichts gemerkt, oder?”, fragt Alexander. 

“Gemerkt? Was denn?”

Jetzt lachen alle. 

“Melinda ist ein Roboter. Sie ist seit zwei Wochen fertig und du warst unser Versuchskaninchen.”

Jetzt lacht auch Silvia. 

“Oh mein Gott. Deshalb geht sie nicht auf die Toilette und arbeitet nur.” 

“Sie macht einige sehr stupide und langweilige Dinge am Computer. Das ist ihre Aufgabe. Und sie hat ein Programm, um deine Fragen beantworten zu können. Das können wir jetzt wieder löschen, es ist nicht Melindas Aufgabe. Roboter wie sie sollen Menschen helfen, aber nicht ersetzen.”